Vokabular

Markus Furrer / Wolfgang Zät
17. Februar - 24. März 2024

Zät/Furrer©2023

Die beiden Künstler Wolfgang Zät (Bern) und Markus Furrer (Biel) pflegen neben einer jahrzehntelangen Freundschaft ebenso lange einen schonungslosen Austausch über das Wesen der Kunst. Trotz ihrer unterschiedlichen Arbeitsweisen und Ausdrucksformen treffen sich die Künstler immer wieder an neuralgischen Punkten ihres Schaffens, woraus sie fruchtbare Erkenntnisse in ihre Arbeit einfliessen lassen.

Ab und an mündet dieser Dialog in gemeinschaftliche Werke oder Präsentationen - in der Ausstellung «Vokabular» zeigen sie nun aktuelle Arbeiten im Spannungsfeld von Abstraktion und Gegenständlichkeit, von Imagination und Realität, von natürlich und künstlich in Form von Malerei, Skulptur, Objekt, Installation und Druck. Ihr solides Handwerk gepaart mit Schalk und Experimentierfreude führen zu irritierenden, sinnlichen und alchemistisch anmutenden Werken von suggestiver Kraft.

Aus der Dingwelt, der Materialität und dem Bezug zum Raum lassen sich nicht nur visuell-haptische Konstellationen entlocken - mit Klang und Rhythmus eröffnet uns der Schlagzeuger, Perkussionist, Komponist und Improvisationsvirtuose Julian Sartorius weitere spannungsvolle Resonanzräume.

Vernissage: Samstag, 17. Februar | 17-20 Uhr

Entreacte: Sonntag, 25. Februar | 18 Uhr - Performance von Julian Sartorius

Finissage: Sonntag, 24. März | 15-19 Uhr


silent change

Simone zaugg
28. Oktober - 02. DezEMBER 2023


In der Ausstellung «silent change» untersucht die Künstlerin Simone Zaugg den stillen und vermeintlich kaum wahrnehmbaren Wandel unserer Welt. Die präsentierten installativen und fotografischen Werke spielen auf verschiedenen Ebenen mit der leisen Veränderung unseres Lebensraumes.

Die Arbeit «85 Tage» widerspiegelt Isolation und Konzentration auf den privaten Raum und inszeniert das Reisen und das Erleben der Außenwelt in den eigenen vier Wänden. Die Soundinstallation «Lost Habitats» stellt Fragen an unseren Umgang mit der Umwelt, mit Natur und Biodiversität. Ein Dreibock steht im Ausstellungsraum und auf dem versiegelten Asphalt vor dem Kunstraum, obschon die zu schützenden Bäume schon verloren gegangen sind. Oder warten die Dreiböcke auf die Entsiegelung und die Pflanzung junger neuer Bäume? Diese und weitere neue Arbeiten von Simone Zaugg beschäftigen sich mit der Frage, wie und was das künstlerische Schaffen zu gesellschaftlich relevanten Themen beitragen kann. Mit ihren künstlerischen Arbeiten "schreibt" die Künstlerin die „Bilder“ zu Stadt, Natur und Architektur neu. Aus dem Verknüpfen und Einsetzen von vertrauten Objekten, Medien und Materialien mit neuen Formaten und Möglichkeiten entwickelt sie Strategien und interdisziplinäre Kooperationen wie z.B. in ihrem Podcast «Thoughts to Go - Gedanken zum Mitnehmen» mit Joachim Huber und Thomas Kesselring.

Die Forschung und Recherche von Simone Zaugg gilt den Fragen, die für den Dialog zwischen und den Austausch von Kunst und Menschheit relevant sind. Ihr Ziel ist es, prägnante und zeitgemäße Formen und Formate zu finden, um diesen Diskurs voranzutreiben.
www.simonezaugg.net


Face 2 Face

ARIANE LUGEON & ANA VUJIC
26. AUGust - 23. SEPTember 2023

Neben ihrer Ausstellungs- und Performancetätigkeit sind Ariane Lugeon und Ana Vujic auch als Kunst-Aktivistinnen unterwegs - sie intervenieren gelegentlich mit Werken im öffentlichen Raum, seien es grossformatige Kohlezeichnungen oder gestrickte Proklamationen. Die Arbeiten der beiden Basler Künstlerinnen umkreisen Situationen des Umbruchs, thematisieren die Fragilität des gesellschaftlichen Konstrukts und hinterfragen unsere individuellen Prägungen. Sie erforschen die Grenzen von Konventionen - des Denkens, der Materialität, der Form, der Identität. Sichtbar werden innere Bild- und Gefühlswelten voller Ambivalenz, laut und leise, zwischen Kraft und Verletzlichkeit, Realität und Fiktion, Rohheit und Anmut.


paintings of uncertain attribution

Jacqueline Peeters & Beni weber
01. April - 13. Mai 2023

Die in Belgien wohnhafte Niederländische Künstlerin Jacqueline Peeters und der Bieler Künstler, Musiker & Komponist Beni Weber schöpfen beide aus einer Dringlichkeit und Radikalität ihres künstlerischen Ausdrucks. Während Jacqueline Peeters ihre eigene Situation als Künstlerin reflektiert, findet Beni Weber seine Inspiration in der Conditio Humana. Die gezeigten Malereien und Monotypien oszillieren zwischen expressiver Geste und dadaistischem Schalk, verwischen die Grenzen zwischen Gelingen und Scheitern, zwischen Mythos, Traum und Wirklichkeit. Es sind poetische, kraftvolle und versöhnliche Bilder von eigenwilliger Schönheit.

Beni Weber, Bandmitglied u.a. von «Puts Marie», gab uns an zwei Abenden Einblick in sein breites musikalisches Schaffen mit einem Konzert der «Superschurken» und einer Improvisation vom Feinsten gemeinsam mit Hans Koch (Saxofon).
Ebenso überraschte das Duo «Sweställi» (Natascha Gertsch & Sonja Gertsch) mit einem 'dadaistischen Intermezzo'. Sie entführten uns in eine phantastische und poetische Wort-Klang-Landschaft.

Ausstellungstext von Christian Denzler und Inga Häusermann als pdf-Download:


Leopold Schropp
28. Januar - 11. März 2023

Der Berner Künstler Leopold Schropp (*1939) malt konkret-abstrakte Bildwelten, welche von der unendlichen Fülle der Erscheinungen erzählen. Es sind oftmals bildnerische Archetypen, die Traditionen von Mystik, Philosophie, Religion und Kunst in eine Gegenwärtigkeit überführen und universelle Gleichnisse erschaffen.

Ausstellungstext Leopold Schropp als pdf-Download:
Ausstellungsansichten

silent boarders

Lino Muff
16. September - 22. Oktober 2022


Lino Muff hält in seinen Malereien unscheinbare Momente fest, welche sich bei längerem Betrachten immer weiter verdichten - unmerklich belebt das sorgfältig modellierte Umfeld die Szenerie, die detaillierten Formgebungen sind mit lockerer Pinselführung wiedergegeben, das Licht steigert dramatisch die Kontraste und fokussiert die latente Handlung. Minime Gesten öffnen eine ambivalente und vielschichtige Narration. Ebenso sind die Skulpturen aus Porzellan stille Zeugen - sie entstammen einer belebten Dingwelt, die sich von ihrer ursprünglichen Funktion und Materialität befreit hat.
Ausstellungstext über die Arbeit von Lino Muff als pdf-Download:


DS - Hommage an Dieter Seibt

11. Juni - 09. Juli 2022


Das multidisziplinäre Projekt würdigt den Künstler und die Person Dieter Seibt (1941-2021) in einer Gruppenausstellung. Künstler:innen-Freunde reagieren mit bildnerischen, literarischen und musikalischen Werken auf unterschiedliche Facetten eines herausragenden Künstlers, Musikers und Dozenten, einer schillernden Persönlichkeit und eines treuen Weggefährten. Die poetische, humorvolle und feinfühlige Hommage singt eine Ode an das Leben, an die Kunst und an das, was danach kommt.
Werkliste der Ausstellung als pdf-Download:

Kommentare einiger künstler:innen zu ihren werken

Inga Häusermann
«Der kleine Frisör» 2022
Objektinstallation, Text / 120 x 40 x 40 cm

Eine Installation mit einer Erinnerung Dieters an seinen Vater, frei aufgezeichnet durch Inga Häusermann (mit Dank für die Leihgaben durch seine Angehörigen):

Eine Heftseite von Dieters Geschichte auf einem Stuhl seines Ateliers, nur leicht bedeckt mit seinem Hut.

Im Heft ist das Leben von seinem Vater, wie Dieter es mir beschrieben hat, frei in einen Text umgesetzt. Es liegt auf einem Stuhl aus seinem Atelier, offen, als hätte er eben in seinen Erinnerungen geblättert, leicht bedeckt nur mit seinem Hut, als würde dieser seine Geschichte decken, nur leicht abschirmen, und die Aufzeichnungen nur da sein wollen, da liegen, ohne zu viel zu zeigen.

Flurina Hack
«i ging i gang i gong» 2022
Installation: Holz, Papier, Klebeband, Vinyl, Acryl, Tusche / 163 x 55 x 55 cm

Ein Schubladen-Schrein für einen vielschichtigen Künstler und Freund.
Die Installation nimmt Bezug auf Dieters künstlerisches Schaffen, seine Ästhetik und seine ganz eigene Sicht auf die Welt. Kombiniert mit persönlichen Erinnerungen ist sie ein letzter Abschiedsgruss:

i ging i gang i gong so long, dieter

Peter Gysi
«Anspiegelungen» für Dieter 2022
Papier / 20 Collagen /
Der Spiegel je 27,8 x 21,3 cm

Dieter hat mir mit Begeisterung berichtet, dass er hin und wieder die Zeitschrift DER SPIEGEL lese. Wir unterhielten uns köstlich und humorvoll über diese Materie.

Anm. von volume: bei der Zeitschrift DER SPIEGEL begegnen wir den Initialen DS.
DS - ebenso ein Wortspiel für Déesse (frz. Göttin) oder beim schnittigen Citroen DS. Ein Dada-Spass, ganz im Sinne von Dieter Seibt.

Babette Berger
«ABOUT ORANGE» 2022
mit Werken von Dieter Seibt, Ueli Berger,
Babette Berger

Als Verbindung des Lichtes und der Heiterkeit im Gelb, mit dem Feuer, der Leidenschaft und der Dynamik der Farbe Rot, verkörpert das Orange Sinnlichkeit, Lebensfreude, Verspieltheit und Kreativität. Im Buddhismus steht die Farbe Orange für die Erleuchtung.

Im Orange erkenne ich Dieter Seibt wieder, sehe in seinen Werken orange Klebebänder und orange gemalte Flächen, Kreise und Objekte. Ich erinnere mich an sein oranges Wesen, neben ihm steht sein Freund und mein Vater Ueli Berger in orangen Hosen. Sie gründen progressiv die Fachklasse freie Kunst in Bern (heute Hochschule der Künste Bern), sind umtriebig und haben ihren Spass dabei.

Ich habe ein Bild von Dieter ausgewählt, welches mir sehr gefällt, da es sowohl ein Bild ist, aber auch Objektcharakter hat. Meines Wissens stammt es aus einer Serie, mit der er einmal ein Kunst-am-Bau Projekt gewonnen hat. Es ist nicht datiert und hat keinen Titel. Die dominierende Farbe ist Orange. Orange Farbe mit dunklem abgesetztem Kreis in der Mitte und flankierend zwei dunkle Löcher. Orange und Kreis.

Dieses Werk lasse ich in Dialog treten mit Arbeiten aus der Serie «TWINS» von Ueli Berger. Darin geht es um das Gewicht der Farben Orange, insbesondere Cadmiumorange und Bleimennige. Bleiorange ist schwerer als Cadmiumorange. Hängt man das Bild mit zwei identischen Formen in der Mitte auf, hängt es schräg - sind jedoch die Farbvolumen entsprechend angepasst, hängt es gerade.

Die beiden Werke von Dieter Seibt und Ueli Berger inspirieren mich zu einer malerischen Auseinandersetzung mit Orange und dem Kreis in Ringform, mit Farbe als Materialität und als Erscheinung im Licht. Eine Hommage an Orange.

Kate Burgener
«Bist du auf Whats App?» 2022
HD/Audio Loop 4.44’, gekippter Screen
(Titel: Sein letzter geschriebener Satz an mich, Brief 25.11.2021)

Der 9 Sekunden Clip im Lift stammt aus Probeaufnahmen für „Anders könnte alles sein“ 2017, ein gemeinsames Video- und Musikprojekt, das nie stattgefunden hat.

Kate Burgener Atelier 261 / Dieter Seibt und Beat Feller U06:

30 Leute in Eile durchströmen die Katakomben von einem Ende zum anderen
1 Mann im Bademantel geht vonTür zuTür
2 Hunde lungern herum
Kinder mit Schulsack durchqueren den Raum
12 Leute gehen gemächlich hintereinander durch den Korridor mit Requisiten
Ein Geschäftsmann mit Gummiente passiert den Raum
Ein Arbeiter schleppt verschiedene Utensilien durch den Gang
3 Frauen in Regenmäntel ziehen ihre Schuhe aus und verschwinden in einerTür
Die beiden Musiker spielen verschiedene Instrumente an verschiedenen Orten, wie Lift, Atelierraum, Nische.....

Kate Burgener
«Invokation» 2022
Dieter Seibt, Videomaterial 2011-2019,
HD/Audio 4’

Ton: Videoclips Dieter Seibt, Kapelle Clairmont «2018-2020 Instant composing U06»
Auswahl, Schnitt Bild & Ton, Montage: Kate Burgener

Mit Dank an Lis Kocher ©2022 ART- Nachlassstiftung für Kunstschaffende, Bern

Dieter fand keine Heimat in der digitalen Welt und doch filmte er gerne. Seine Clips schauten wir gemeinsam durch, verwarfen die einen, besprachen die anderen, ich montierte und schnitt, er neben mir im Dialog.
Ende November 2021, kurz vor seinem Eintritt ins Spital, erhielt ich ein Paket mit weiteren Sticks, einer DVD und CD mit Videoclips aus schon geschnittenem Material, lesbare und unlesbare Formate, chaotische Wiederholungen unter anderen Namen, Clips direkt ab TV gefilmt....in seinem Brief die Bitte, wieder ein Video aus seinem Material zu machen.

Et voilà, lieber Dieter!


Rendez-vous mit Island 

Ariane Lugeon & Barbara Meyer Cesta / 07. Mai 2022


Hold your Horses

05. Februar - 19. März 2022


Als Eröffnungsausstellung vom volume Kunstraum eine bunte Mischung geschätzter Künstler:innen.